CAR
Akute Effekte von Cortisol auf das Alkoholverlangen bei der Alkoholabhängigkeit
Projektleitung / Kontaktperson: Leila Soravia
Förderung: Schweizerische Stiftung für Alkoholforschung (SSA)
Dauer: 11.2013 - 11.2015
Kooperationen
Prof. Dr. Dominique de Quervain, Division of Cognitive Neuroscience, Universität Basel
Ausgangslage
Alkoholabhängigkeit ist eine weitverbreitete schwerwiegende oft chronische Erkrankung, welche mit erheblichen psychischen, physischen, sozialen und beruflichen Einschränkungen einhergeht und durch viele Rückfälle gekennzeichnet ist (Vollstädt-Klein et al., 2011; (McKay, 2005; McLellan A, 2000; O'Brien & Thomas McLellan, 1996). Zahlreiche Studien belegen, dass kognitive Verhaltenstherapie (KVT) eine sehr wirksame Psychotherapieform in der Behandlung von Suchterkrankungen darstellt. Zentrales Element der KVT stellen Expositionsverfahren dar, mit dem Ziel eine Extinktion oder Habituation zu erreichen. Analog wie bei Angststörungen, führt die Konfrontation mit einem alkoholischen Stimulus zu einem Abruf von stimulus-assoziierten Erinnerungen, die bei den meisten alkoholabhängigen Patientinnen und Patienten in einem erhöhten Craving (psychologischen und physiologischen Reaktion auf die Konfrontation mit Alkoholstimuli) resultiert.
Verschiedene Studien bei Patientinnen und Patienten mit Angststörungen konnten zeigen, dass ein erhöhter Glukokortikoidspiegel während der Konfrontation mit phobischen Stimulus die subjektive Angst reduziert (Aerni et al., 2004; Soravia et al., 2006). Weiter konnte gezeigt werden, dass die Kombination von Glukokortikoidadministration und expositionsbasierter Psychotherapie zu einem besseren Therapie-outcome bei Patientinnen und Patienten mit spezifischen Phobien führt (Bentz, Michael, de Quervain, & Wilhelm, 2010; de Quervain et al., 2011; Soravia et al., 2013).
Inhalt und Zielsetzung
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Überprüfung der Effekte von akuter Glukokortikoidadministration auf das Alkohol-Craving bei abstinenten Patientinnen und Patienten mit Alkoholabhängigkeit während einer stationären Entwöhnungstherapie. Basierend auf den Erkenntnissen der klinischen Studien im Bereich der Angststörungen gehen wir davon aus, dass ein exogen erhöhter Cortisolspiegel den Abruf von alkohol-assoziierten Erinnerungen erschwert, welches sich in reduziertem Craving während der Exposition zeigen sollte. Gleichzeitig sollte die Konsolidierung der korrektiven Erfahrungen durch die Expositionstherapie verstärkt werden. Analog zu den Studien im Bereich der Angststörungen soll auf den gewonnen Erkenntnissen der vorliegenden Studie in einem weiteren Schritt überprüft werden, ob Cortisoladministration die Effekte der Expositionstherapie bei Patientinnen und Patienten mit Alkoholabhängigkeit verbessern kann. Ziel ist es die erwiesenermassen wirksamen Psychotherapieverfahren durch die zusätzliche Cortisoladministration zu verkürzen und effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Gesundheitskosten zu reduzieren.