Alkoholismus Therapieforschung Schweiz (atf Schweiz)

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Trauma-Projekt

Trauma-Belastung und Veränderungsmotivation: Eine prospektive Prädiktor-Studie zur Vorhersage des Drop-Out und Alkoholkonsums

Projektleitung: Susanne Rösner
Mitarbeiter: Devi Pereyra Kröll
Projektdauer: 01.10.2013 – 01.10.2014
Förderung: Forel Klinik

Kooperation

Universität Konstanz, Lehrstuhl für klinische Psychologie und klinische Neuropsychologie,  Prof. Brigitte Rockstroh, Dr. Michael Odenwald

Ausgangslage

Die Veränderung abhängigen Verhaltens ist an gewisse motivationale Voraussetzungen gebunden. Die dafür notwenigen Veränderungen werden von DiClemente und Prochaska (1991) im Rahmen des Transtheoretische Modells als Prozess mit mehreren qualitativ unterschiedlichen und sukzessive aufeinander aufbauenden Stufen beschrieben, welche einer stabilen Verhaltensänderung vorausgehen. Das Modell wurde bislang erfolgreich auf verschiedene Bereiche des Gesundheitsverhaltens angewandt, der Vorhersagewert des Modells für Veränderung abhängigen Verhaltens ist bislang nicht eindeutig belegt. Odenwald & Semrau (2012; 2013) konnten in einer prospektiven Pilotstudie mit Hilfe des Moderator-Mediator-Approach zeigen, dass der Zusammenhang zwischen Veränderungsmotivation und Therapieerfolg einer Entzugsbehandlung alkoholabhängiger Patienten durch die Trauma-Belastung (“Trauma Load“) moderiert wird. So war der postulierte Zusammenhang zwischen Therapiemotivation und Therapiebeendigung nur in der Gruppe mit hoher Trauma-Belastung nachweisbar. Eine umfassende Prüfung des Moderator-Mediator-Approaches und dessen Vorhersagewert für den Bereich der Entwöhnungsbehandlung steht noch aus.

Inhalt und Zielsetzung

Ziel der Studie ist die Prüfung der Generalisierbarkeit des Moderator-Mediator-Approaches für den Bereich der stationären Entwöhnungsbehandlung. In der prospektiven Studie werden Patienten nach Eintritt einer standardisierten Erfassung von Therapiemotivation sowie verschiedenen Moderator- und Mediatorvariablen unterzogen und deren Ausprägung mit dem Risiko eines vorzeitigen Behandlungsabbruchs (Drop-Out) sowie der Wiederaufnahme des Konsums während und nach der Therapie in Beziehung gesetzt.

Relevanz

Die Identifikation von Moderatoren und Mediatoren eines vorzeitigen Behandlungserfolgs und die Analyse des Einflusses von Trauma-Belastungen ist wichtige Voraussetzung für eine Anpassung des therapeutischen Vorgehens in besonders belasteten Patientengruppen.

Literatur

DiClemente CC, Prochaska JO, Fairhurst SK, Velicer WF, Velasquez MM, Rossi JS (1991). The process of smoking cessation: an analysis of precontemplation, contemplation, and preparation stages of change. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 59(2), 295-304.

Odenwald M, Semrau P. (2012): Reducing Dropout among Traumatized Alcohol Patients in Detoxification Treatment: A Pilot Intervention Study. European addiction research, 18:54-63.

Odenwald M, Semrau P (2013). Dropout among patients in qualified alcohol detoxification treatment: the effect of motivation is moderated by Trauma Load. Substance Abuse Treatment, Prevention, and Policy 8:14 doi